Energie- und Verkehrswende – Statement Jens Ohlemeyer (Tour Manager) e-CROSS GERMANY 2019Eine nette Überschrift

Interview Jens Ohlemeyer – nw.de – Umwelt 16.10.19 (Auszug)
Wie viele Elektroautos sind in Bielefeld und Ostwestfalen unterwegs?
Ohlemeyer: In Bielefeld gibt es derzeit gut 700 Elektrofahrzeuge, Tendenz steigend. Für NRW waren es gut 14.000 reine Elektrofahrzeuge zum 01. Januar 2019. Im Vergleich zum 01. Januar 2018 waren am Jahresbeginn insgesamt 53,4% mehr Elektrofahrzeuge angemeldet. 2020 wird es weitere massentaugliche E-Fahrzeuge geben. Die erste Edition des „ID 3“ von VW ist mit 30.000 Exemplaren bereits ausverkauft. Der „e.Go Life“, von einem Hochschulprofessor der Uni RWTH Aachen konzipiert, ist ebenfalls ein gutes und erschwingliches E-Auto.
Was ist noch für den Fortschritt wichtig?
Ohlemeyer: Wichtig ist ein weiterer Ausbau der Lade-Infrastruktur. Künftig ist es nicht mehr zu akzeptieren, wenn es irgendwo auf einer Fahrtstrecke Ladepunkte mit nur einer Ladesäule gibt. Es müssen fünf bis zehn nebeneinander sein.

Fehlen Radschnellwege in Ostwestfalen?
Ohlemeyer: Da muss es auf jeden Fall dringend mehr geben. Wir haben aktuell ja noch gar keine richtigen Radschnellwege, die uns voranbringen. Wir waren mit E-Bike-Touren der „e-CROSS GERMANY“ und unserer Schule, den Friedrich-v. Bodelschwingh Schulen, schon in ganz NRW und Europa unterwegs. Im Ruhrgebiet, den Niederlanden oder Norwegen, wo wir auch schon mit E-Bike-Touren unterwegs waren, gibt es ganz andere Möglichkeiten. Auf Radschnellwegen muss es Vorrang für das Rad geben. Das ist vor dem Bau zu bedenken. Wichtig ist ausreichend Platz, um langsamere Radfahrer auch mal überholen zu können. In der eigenen Fahrtrichtung. Es besteht Bedarf an reinen Fahrradstraßen.
Wie sollte so eine Fahrradstraße aussehen?
Ohlemeyer: Mit möglichst wenig Ampeln. Die Überquerung von Straßen über Brücken und durch Unterführungen ist ein wichtiger Aspekt. Das ist auch ein Vorteil beim Pendeln zur Arbeit. Da sind schnellere Fahrten möglich. Auch bei Regen. Wer frischer und schneller auf dem Rad unterwegs sein kann, wird auch eher umsteigen. Das sollte mehr zur Gewohnheit und ein guter Stil werden. Auch bei Einkäufen. Es ist smart, mit dem Fahrrad zu fahren. Die Kinder sitzen in Lastenrädern, lassen sich fahren und fühlen sich wohl. In den Niederlanden fahren die Leute sogar im Anzug mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Was waren die Highlights der Rallye „e-CROSS GERMANY“ 2019 und welche Ziele haben Sie für 2020?
Ohlemeyer: 70 Teams waren dieses Jahr bei der E-Rallye dabei. 69 Elektro-Autos verschiedenster Bauart – von klein bis groß – und ein Team mit einem Elektro-Motorrad. Zwölf E-Biker sind auch mitgefahren. Wir wollen E-Mobilität weiter ausbauen und mehr Menschen an der „e-CROSS GERMANY“ teilnehmen lassen, um sie mit emissionsfreier Mobilität zu begeistern. Auch Teilnahmen ohne eigenes E-Fahrzeug sind möglich. Von unseren Kooperationspartnern werden auch Testfahrzeuge und e-Bikes für drei Tage zur Verfügung gestellt. 2020 fahren wir vom 21. bis 23. August von Bielefeld quer durch NRW über Dortmund und Bochum nach Düsseldorf mit einer zweitägigen e-Rallye und e-Bike Tour im Rheinland. Auch dieses Jahr sind viele unserer Teilnehmer nach der Tour auf Elektrofahrzeuge umgestiegen. Wenn wir im nächsten Sommer von Bielefeld nach Düsseldorf durchs Rheinland fahren und viele Hundert Kilometer mit dem Rad absolvieren, zeigen wir Pendlern, dass sich das auch auf dem täglichen Weg zur Arbeit mit dem E-Bike machen lässt. Mobilität für alle sinnvoll und smart einzusetzen, ist eines unserer wichtigsten Ziele.

Welche Anreize schaffen Sie? Ohlemeyer: Es gibt wieder den „Städte- und Kommunen-Cup“, den wir 2020 ausbauen wollen. Sieger des „Städte- und Kommunen-Cups“ in 2019 ist die Stadt Verl, die bereits zum dritten Mal bei der e-CROSS GERMANY erfolgreich teilgenommen hat. Im Rahmen eines Projekts des Wirtschaftsministeriums ist Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, unser Schirmherr. Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen ist ebenfalls Schirmherr der „e-CROSS GERMANY“ und der „KlimaWoche Bielefeld“. Der „Städte- und Kommunen-Cup“ soll das NRW-Projekt „Emissionsfreie Innenstädte“ unterstützen und aufgreifen. Beim „Städte- und Kommunen-Cup“ geht es um die besten Mobilitätskonzepte. Dafür gibt es Auszeichnungen. Es geht um Ideen für die Mobilität der Zukunft und auch die Anzahl der Startplätze von E-Bikes und Elektroautos bei der „e-CROSS GERMANY“ wirkt sich positiv auf die Bewertung aus. Außerdem gibt es einen Firmen-Cup. Hier geht es darum, die elektromobilsten Firmen in OWL und NRW mit den meisten Fahrzeugen im Vergleich zur Mitarbeiterzahl zu präsentieren. Die Anzahl von e-Bikes und ÖPNV Jobtickets wirkt sich ebenfalls positiv auf die Bewertung aus.